Ein kleines Ausflugstagebuch (2)

Die Pinneberger Bühnen – und damit auch „Die Stepphühner“ – ereilte nun also das gleiche Schicksal wie so viele Theaterschaffende, aber auch Reise-, Konzert- und Eventfreunde, Urlauber, Kurzausflügler, Gernpicknicker, Gernmenschentreffende, also eigentlich alle. Corona hat uns nun alle im Griff, und während viele schon darüber sinnieren, was das mit uns, was das mit der Gesellschaft macht, ob die Politik zu spät oder zu früh gehandelt hat, inwiefern das Leben nach dieser Krise ein anderes wird, und was jeder Einzelne jetzt tun kann, fasse ich es jetzt für den Moment mal so zusammen: Wer helfen kann und hilft, den unterstützt möglichst auch. -Und denkt künftig nicht nur über wertschätzendes Klatschen, sondern auch über die gesellschaftliche Akzeptanz einer wertschätzenden Bezahlung nach. Und für den Rest gilt: Bleibt zu Hause! Dabei muss ich sagen, bin ich zur Zeit recht angenehm überrascht. Es funktioniert mit der überwiegenden Mehrheit gut. Das macht zuversichtlich. Es gibt zwar auch die, die sich trotzdem heimlich per Klopfzeichen in Kneipen treffen, oder in Parks versammeln und allerhand sonstige kleingeistige Aktionen vollziehen, aber wir hoffen doch, dass mit der Zahl der Infizierten nicht auch die Zahl der Doofen zunimmt. Ostern steht bevor, und das wird sicher noch einmal ein richtungsweisender Grad- und Doofheitsmesser.

 

Aber jetzt auch mal mit`nem Augenzwinkern….,

…was haben wir in diesen Wochen nicht alles schon erlebt? Ich weiß jetzt, was eine Home-Office-Hose ist. Oder nehmen wir mal das Haar. Die Friseure haben geschlossen, und da stellt sich nun für die moderne Frau von heute die Abwägungsfrage: Kackfrisur durch die ungeübte Hand des Ehemannes oder unkontrollierter Wildfuchs durch beherztes Ignorieren?

Oder die Ehefrau übernimmt einfach mal die Rolle der Charlotte hinter dem Tresen in dem für alle Kneipen stellvertretenden Domersheimer Eck. Wichtig ist, dass sie die sogenannten „Kernphrasen“ drauf hat. – „Na? Haste`s mal wieder geschafft für heute? Und zu Hause? Was macht die Familie?“ Es interessiert sie natürlich nicht wirklich, denn, wie gesagt, es ist ja nur`ne Phrase, aber die muss dann auch sitzen.

Es gibt so vieles, was man machen kann. Ich zum Beispiel hab die Joghurts im Kühlschrank einfach mal nach Verfallsdatum sortiert. Einfach so. Weil ich zum Rasentrimmen keinen Bock hab. Gut, man könnte nochmal die Gummidichtungen an den Fenstern einfetten, sich ein paar tunesische Spartensportmeisterschaften auf Programmplatz 282 ansehen, oder die Figuren im Mensch ärgere dich nicht  – Spiel farblich geordnet in die dafür vorgesehenen Einbuchtungen sortieren. Aber wichtig ist doch: Die Versorgung der Bevölkerung mit sinnlosen Beschäftigungen ist gesichert! Also das ist doch auch schon mal beruhigend.

Was war noch? Ach ja. Das Homeoffice! Hatte jetzt auch schon zwei Videokonferenzen. – Und ich kam mir vor wie bei Joko und Klaas bei Pro 7. Oder wie im Heute Journal, wo man irgendwo live zugeschaltet wird. Allerdings muss man aufpassen, dass man sich möglichst vorher von der Homeoffice-Hose verabschiedet . Und wenn`s geht, möglichst nicht ersatzlos! Ist klar!

 

Ansonsten ist es wohl nun die Zeit, sich wieder seiner neuen Komödie zu widmen. Ich denke, nach dieser Zeit kommt eine andere, und die Leute werden auch wieder in die Theater gehen. Und das ist auch gut so. Im Grunde wäre das vielleicht die richtige Zeit für eine Komödie zum Homeoffice. Das Wort dürfte zur Zeit in aller Munde sein. Für dieses Jahr sehe ich jedenfalls noch keine Aufführung vor Beginn des letzten Quartals. Für die Theater zu einem großen Teil eine Katastrophe, und man kann nur hoffen, dass zumindest kleine Veranstaltungen, zu denen sicher auch die kleinen Theater mit ihren Vorstellungen zählen, bald wieder stattfinden dürfen. Aber die Gesundheit geht vor! Ich jedenfalls bereite mich darauf vor und werde mir mit Sicherheit auch „meine“ Stepphühner in Pinneberg nicht entgehen lassen. Und bis dahin? Nun, bis dahin habe ich ihnen erstmal einen Corona-Mundschutz verordnet. Bleibt gesund!

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