Die Überholspur des Lebens für über die Theaterbühne…

Wie sieht sie eigentlich aus, die „Überholspur des Lebens“?

Doch eine gute Nachricht gleich vorneweg: Es geht tatsächlich wieder los.

Schon früh durfte ich mich über die Nachricht freuen, dass es hier in Degersen, d. h. in der Region Hannover und damit ganz bei mir in der Nähe bald wieder losgeht mit einer komödiantischen Theaterunterhaltung der besonderen Art. Denn das Publikum erfährt hier, was es damit auf sich hat. Mit einem „Resturlaub im Ladyhort“.

Und am 25. September sehe ich mir als Autor dieses Bühnenspektakels dann tatsächlich das erste Mal selbst „live“ an.

Denn vergessen wir nicht: Wir alle, das sind die Schauspielerinnen und Schauspieler, die Organisatoren, Autoren, Verlage, aber auch die fleißigen, kreativen Hände vor und hinter der Bühne, nehmen diese unterhaltsamen Zusammenkommen längst nicht mehr als selbstverständlich hin, wir wertschätzen all das nach meinem Empfinden noch mehr als vor der Pandemie-Zeitrechnung.

Auch das Publikum nehmen wir noch viel intensiver wahr als vor der Pandemie. Die Wertschätzung war immer da, aber es fühlt sich intensiver an.

Denn fest stand und steht: Das, was dort und überall auf den Bühnen geschaffen und aufgeführt wird, macht nur Freude mit dem Publikum.

Das wissen wir nicht erst seit der Pandemie, die uns allen vieles abverlangt hat und das vergessen wir auch nicht. Aber zur Wahrheit gehört auch:

Das Lachen nicht zu vergessen ist ebenso wichtig wie das Nachdenken.

Und auch dazu können wir ein Publikum nicht ersetzen. Auch nicht durch „Pappkameraden“.

Eine Floskel, finden Sie? Ich denke nicht. Denn stellen Sie sich folgende Situation vor:

Der Regisseur stellt sich vor den Vorhang, um das Publikum zu begrüßen und entdeckt ganz hinten in der letzten Reihe nur einen einzigen Menschen.

Der Regisseur bewahrt Haltung und sagt sowas wie:

„Einen schönen guten Abend, schön dass Sie gekommen sind!

Sie sind heute der einzige Zuschauer, aber wir spielen heute trotzdem.

Wir holen alles aus uns heraus. Nur für Sie!

Wir wünschen Ihnen einen bezaubernden Abend!“

Und dann steht der Mann ganz hinten auf, nimmt seinen Wischmopp und sagt:

„Okay, meinetwegen, aber mach hinne, ich soll hier in knapp zwei Stunden den Saal feudeln.“

Das meine ich. Es ist zwar kein Pappkamerad, aber eben auch kein Publikum. Und deshalb ist es auch keine Floskel.

Das wieder zu erleben tut gut!

Es heißt: Die Komödie entspringt aus der Tragödie.

Nun, rückblickend können wir sagen:

Unseretwegen hätte es nicht gleich eine Pandemie sein müssen. Ein Schnupfen hätte auch gereicht.

Die Aufführung, auf die ich mich freue, wird sicher der Seele gut tun. Und es ist inzwischen einer von inzwischen immer mehr werdenden kleinen Schritten.

Den Schritten hin zum Lachen. Hin zum Nachdenken, besser: hin zum sich des Abends bewusst machen!

Es geht dabei übrigens um Wotan der sich nach vielen Jahren seiner Ehe nun neben seinem Sohn sieht. Der wiederum hat die unheilvolle Aufgabe, ihn unterzubringen, denn Wotan`s Frau ist weg. Und so findet sich Wotan schon kurz darauf in einer WG, bestehend aus

Emily, Ella und Elke. Damen mit zum Teil flippiger Hippie-Vergangenheit, zum Teil lasziver Unbekümmertheit und zum Teil mit Vorliebe für kuriose Ideen zur Rentenaufbesserung.

Diese drei nehmen Wotan nun in ihre Mitte und Wotan lernt sie nun im Alter kennen: Die Überholspur des Lebens!

Als seine Frau Sylvia schließlich merkt, dass es ihm dadurch nicht nur gut, sondern scheinbar besser geht als ihr, erwacht in ihr der weibliche Jagdinstinkt wieder.

Und schon steht sie vor einem kuriosen Konflikt: Wie holt man seinen Mann zurück, ohne am Ende als Verliererin dazustehen?

Ein nicht einfaches Unterfangen. Heute würde man wahrscheinlich sagen: Bleib bloß da wohnen, dann teilt ihr Euch die Gasrechnung und schön warm scheint es auch zu sein. Sie liegt wahrscheinlich immer im Auge des Betrachters. – Die Überholspur des Lebens.

Kategorie: Allgemein