„Das indische Tuch“ demnächst bei Theaterkomödien.de im Freilichttheater!
Diesmal waren wir im Freilichttheater. Es war musikalisch, es war grell, es war bunt, das Stück war nett, kurzum: Es war ein gänzlich gelungener Nachmittag, der mich auf die Idee brachte, „Das indische Tuch“ von Edgar Wallace auf eine solche Kulisse hin zu adaptieren. Das Stück hatte ich kürzlich bereits als Theater – Kriminalkomödie geschrieben, aber völlig übersehen, welches Potential dieses Werk als Freilichtspektakel hat! Denn wär das nicht klasse? Das Schloss der Lebanons, also Mark`s Priory irgendwo inmitten der Natur, mit der Gewissheit, „drin“ reiht sich ein Mord nach dem anderen?
Ein Gegensatz bleibt: Das Original spielt ausschließlich im Familiensitz der Lebanons. Das Freilichttheater lebt nicht nur, aber auch vom Geschehen draußen, also der Nutzbarmachung der Natur für das Geschehen im Stück. Und gerade darin lag bei diesem Edgar – Wallace – Werk der Reiz. Es wird von den gekappten Telefonleitungen gesprochen, aber wer hat sie eigentlich letzlich repariert? Und wie wäre es, wenn auch hauseigenes Sicherheitspersonal mit von der Partie ist, wenn eine Gärtnerin die Gräber jeder und jedes einzelnen Toten auszuheben hat und kurz vor dem Burnout steht? Und wäre nicht auch weiteres Personal denkbar, das von Leichen zum Teil angezogen wird, während dem anderer Teil des Personals schon allein der Gedanke daran den Schauer über den Rücken laufen lässt?
Dazu muss man wissen: Der Film wurde seinerzeit nur innen gedreht. Und das noch nicht einmal in einem echten Schloss, sondern in den Rialto-Filmstudios in Berlin, und genau das finde ich so faszinierend. Wir werden im Film mitgenommen in ein Schloss, das durch ein Unwetter von der Außenwelt völlig abgeschlossen ist, obwohl wir da Leuten in einem Fernsehstudio zusehen. Und warum? Weil wir es können. Weil wir die Phantasie haben, und diese Phantasie pushen wir nun mit einem Live-Event von Edgar Wallace`s „Das indische Tuch“ im Freilichttheater. Ein Hammergedanke. Finde ich.
Und so saß ich nun da, inmitten eines Freilichttheaters und hätte am liebsten gleich losgeschrieben. Diese Kulisse, diese Möglichkeiten! Beeindruckend fand ich im Gegensatz zum, nennen wir es „Indoor-Theater“, dass beim Freilichttheater die Kulissenwechseln längst auch im Amateurtheater viel etablierter und ebenso schnell ein einfach realisierbar sind. Das Rezept: Stellwände auf Rollen, Musik, schnelle in das Geschehen kreativ integrierte helfende Hände.
Und auch die Zuschauerinnen und Zuschauer setzen im Freilichttheater eine ganz besondere Stimmung frei. Es muss die Mischung aus in der Regel noch größerem Publikum und der Stimmung eines Outdoor-Events sein.
Natürlich hätte ich auch gern Eigenproduktionen auf die Freilichtbühne gebracht. Allerdings musst ich mir sagen lassen, dass Freilichtbühnen eher bekannte, monumentale Stücke inszenieren, und diesem Wunsch habe ich mich natürlich gefügt. – Erstmal!
Nun, was soll ich sagen? Das Werk ist natürlich in Rekordzeit fertiggestellt, befindet sich gerade in einer sehr kritischen internen Prüfung und Diskussion, bevor ich es dann meinem Verlag, und das wird der Plausus-Verlag sein, zur Prüfung einer Veröffentlichung vorlege. Der Charme, den das ganze hat: Ich selbst darf das Resultat in der Sonne abwarten. Und zwar auf Menorca. Mal was anderes. Wenn wir nicht bis zum Boarding schon wartenderweise an der Schulter eines ebenfalls zu den Vergessenen in der Warteschlange zählenden Mitreisenden eingeschlafen sind oder wieder nach Hause geschickt wurden, weil die Piloten streiken. Das Debakel ist ja dank Presseberichterstattung längst bekannt. Ich persönlich glaube ja, die Fluggesellschaft möchte sicher gehen, dass man auch wirklich urlaubsreif ist, wenn man das Flugzeug besteigt. Aber was soll`s. Das ist ja auch eine ganz andere Geschichte. Vielleicht komme ich aus Menorca wieder und bin bei allem was ich erlebt habe, wiedermal mit dem Schreiben kaum hinterher gekommen und hab schon wieder das nächste Theaterstück im Gepäck. Das, auch das, wäre bei weitem übrigens nicht das erste Mal. Aber wenn, dann mit Theaterstück für das Freilichttheater! Erholt Euch gut!