Das nächste Mal sind vielleicht wir wieder dran.

Okay, es ist Fußball-WM, und die deutsche Nationalmannschaft ist am 27.06.2019 ausgeschieden. Gegen Südkorea! Egal. „Wir“ waren schließlich schon viermal Weltmeister. Ich will jetzt nicht angeben. Ich will damit nur sagen: Ich hab als Fan schon praktisch alles erreicht. Oder anders gesagt: „Hey, wir waren das letzte Mal, jetzt ist mal wer anderes dran. Leute, sowas lernt man doch schon im Kindergarten.“ Schade nur, dass ich meine Fußball-Komödie bereits veröffentlicht habe und die Uraufführung bereits stattgefunden hat. Denn beim ach so historischen Ausscheiden des amtierenden deutschen (!) Fußball-Weltmeisters bereits in der Vorrunde einer Weltmeisterschaft stellen sich durchaus auch für mich wichtige Fragen. Ich habe mir zum Beispiel beim Eröffnungsspiel einen neuen Fernseher gekauft, und ich läge noch bis morgen in der 14-Tages-Frist für einen Umtausch! Soll ich? Soll ich nicht? Aber komm, Schwamm drüber. Dieser Fernseher wird mich immer an einen unvergesslichen Fußball-Nachmittag erinnern, der auf seine ganz eigene Art schön war. Wir hatten uns Gäste eingeladen und saßen mit 15 Personen vor meiner Glotze, und mein Kumpel fragt seine Frau „Wieso hat der Theaterkerl eigentlich einen größeren Fernseher als wir?“ Allein deshalb hat sich meine Anschaffung schon gelohnt! Ich hab mir mal was gegönnt, und das Tollste: Auch meine Gäste hatten etwas davon. Was war noch? Ach ja. Die Überraschungsmannschaft dieser Fußball-Weltmeisterschaft war ganz sicher …na? Richtig. Kroatien. Wer getippt hat, dass es Kroatien tatsächlich bis in das WM-Finale schafft war mit Sicherheit bei jedem Tippspiel ganz vorne. Und jetzt, wo wir schon mal in die Sonne wollten durfte es tatsächlich Kroatien sein. Und wir durften feststellen: Das ist eine echte Fußball – Feier – Nation! Ein Kroate erzählte mir, sie hätten für das Finale ein halbes Lamm, ein halbes Schwein, 40 Flaschen Wein, und allerhand Hochprozentiges besorgt. Eingeladen waren vierzig Personen. Schade eigentlich, dass ich diese Feier nicht miterleben durfte, sonst hätte ich wahrscheinlich gesehen, wie so manch ein Kroatischer Fußball-Fan nach einer halben Flasche Sliwowitz im System ein halbes Lamm umarmt und ihm für den Rest seines Lebens ewige Treue schwört. Ich hatte das Glück, mit den Kroaten das Halbfinale gegen England zu schauen. Ach was zu schauen. – Zu zelebrieren! Die Kroaten standen danach im Finale, und ich war an diesem Abend der felsenfesten Überzeugung: Kroatien bekommt einen neuen Feiertag. Oder besser: Gesetzlichen Feiertag! Erst der Beitritt in die Europäische Union, Aufnahme in die Welthandelsorganisation, und jetzt auch noch das WM – Finale!
Vom Fußballfieber vollends infiziert fand ich selbst mich tagsüber bei über 30 Grad im Schatten da wieder, wo man es erwartet: Auf dem Fußballplatz. Das Hotel verfügte über eine erstklassige Kunstrasenanlage, von der ich deutlich mehr beeindruckt war als von meinem Fußballkönnen, bei dem ich nach gut zehn Minuten das erste Mal nach einem Sauerstoffzelt verlangte. Aber hier stellten wir schnell fest, wie sehr Fußball verbindet. Wir spielten mit Slowenen, Kroaten, Ukrainern, ja sogar mit Leuten, die behaupteten, Deutsche zu sein, obwohl sie kein Wort deutsch sprachen. Aber was soll`s? Unsere Sprache hieß Fußball, der letzte Mann ist Torwart, und wenn einer anfängt, Wasser zu trinken, finden die Idee alle toll, zwinkern sich zu, und man erlangt wenigstens für solche Momente das Gefühl, alle Europäer haben ohne jede Einschränkung die Gleichen Interessen.
Aber ich will ehrlich sein: Danach ging`s dann schon in den Pool. Hält ja auf Dauer kein Gaul aus bei der Hitze. Angesprochen auf den Grund des frühen Ausscheidens unserer Jungs hatte ich natürlich auch eine fachmännische Erklärung parat: The competition oft the Team during this…also die Competition war diesmal nicht so. Nee. Obwohl. Hätte man Sane nun doch mitnehmen sollen? Ich weiß es nicht. Aber das muss ich ja auch nicht. Fest steht: In diesem Jahr hatte ich es mit meinem Deutschland – Trikot in Kroatien nicht leicht. Sind eben kein Weltmeister mehr. Jetzt ist eben mal Frankreich dran.

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