Nebenrollen? Gibt es nicht!
An diesem Wochenende zog es uns nach Osnabrück, genauer gesagt, in die Lagerhalle. Zu den Bühnenläufern, die inzwischen bereits auf eine rund dreizehnjährige Vergangenheit zurückblicken. Natürlich kommt es da auch hin und wieder zu dem ein oder anderen Wechsel auch auf der Bühne, aber entscheidend ist, dass all das, was hier so neben all den täglich zu bewältigenden Dingen links und rechts neben dem Theater auf die Beine, oder besser gesagt, auf die Bühne gestellt wird, deutlich sichtbar zusammenschweißt. Es wird zusammen angepackt, hergerichtet, aufgebaut und angerichtet und dann endlich wird gespielt. Aber vielleicht gerade weil es eben keinen eigenen Bühnenbau gibt, gerade weil alle alles machen identifiziert sich jede und jeder, der oder die mithilft in ganz besonderem Maße mit dem Ergebnis, und das war im Anschluss deutlich zu spüren. Denn bei diesem Stück ist eine zusammengeschweißte Gruppe besonders wichtig. Wir haben es bei „Der Spieleabend“ nicht mit einer „Schenkelklopfer – Komödie“ zu tun. Es geht um einen Abend mit unterschiedlichen Eskalationsstufen und – lustig aufbereitet -gesellschaftlichen Themen, die heuteAbend eine Freundschaft auf eine harte Probe stellen. Mit vergleichbar viel Text und ausgeglichener Rollenstärke. Nebenrollen? Gibt es nicht! Sehr zum Vergnügen des Publikums, und das war deutlich vernehmbar. War das mein Verdienst als Autor? Ganz sicher nicht. Jedenfalls nicht allein. Das Textbuch ist hier lediglich Teil einer gekonnten Umsetzung der Bühnenläufer, die auch mit der Gestik, der gekonnten Pause, dem richtigen Blick und richtigem Timing genau wissen, wo an der Komik die Knöpfe sitzen. Es war ein Genuss. Das gilt auch für das Publikum. Kein lautes Gegröhle. Es waren Lachsalven, es war „Gegnicker“ und Gefeixe dabei, und ich glaube, so mancher fühlte sich ertappt oder den ein oder anderen wiedererkannt. Es war ein schöner Abend mit sympathischen Akteuren, und einem konstruktiven Regisseur, nett im Umgang und mit einem Gefühl, als kannten wir uns irgendwie schon. Angenehm. Es war heimelich. Ein Spieleabend nach meinem Geschmack. Bleibt genau so. Danke! Euer Bernd Spehling